Wir hören oft, dass der Preis einer Hackschnitzelheizung wirtschaftlich nicht sinnvoll ist und man im Endeffekt mehr zahlt als für andere gängige Heizungen. Aber stimmt das wirklich? Wir wollen dieser These auf den Grund gehen und deshalb haben für euch viele Informationen und Beispiele zusammengetragen, die euch bei der Entscheidung eine Stütze sein sollen. Dieser Beitrag fokussiert hauptsächlich auf den Preis einer Hackschnitzelheizung in unterschiedlichen Ausführung und der langfristigen Kostenstruktur dahinter – inkl. Vergleiche zu anderen Heizungen. Ebenso listen wir euch potenzielle Förderungen auf, die eine Anschaffung beeinflussen können. Für weitere Infos hinsichtlich Hackschnitzelqualität, –lagerung, Wirkungsgrad, Nachhaltigkeit oder Einsatzmöglichkeiten werdet ihr auf „Lohnt sich eine Hackschnitzelheizung?“ fündig.
Inhalt
Wie hoch ist der Preis einer Hackschnitzelheizung und wie gestaltet sich die Kostenstruktur?
Im folgenden Abschnitt betrachten wir nicht nur den Anschaffungspreis, sondern auch die laufenden Kosten inkl. Heiz- und Betriebskosten. Förderungen berücksichtigen wir im darauffolgenden Abschnitt.
Sind die Anschaffungskosten für den Preis einer Hackschnitzelheizung ausschlaggebend?
Der Anschaffungspreis hat es durchaus in sich und man sollte sich vor der Entscheidung einige Angebote unterschiedlicher Anbieter einholen. Zu viel zu sparen können wir aber auch nicht empfehlen, weil der Heizkessel und das Fördersystem großer Belastung ausgesetzt ist und minderwertige Ware laufend Probleme macht. Das kann im schlimmsten Fall sogar dazu führen, dass die Hackschnitzelheizung frühzeitig die Segel streicht.
Je nach Anbieter und Nennleistung variieren die Preise zwischen 19.000 und 29.000 Euro. Wenn man sich im Internet erkundigt, findet man sehr oft Konfiguratoren mit denen man sich seine eigene Heizung zusammenstellen kann. Für einen ersten Überblick ist das sicherlich hilfreich. Im Normalfall wird euch ein Komplettpaket inkl. Heizkessel, Hackschnitzellager, Fördertechnik, Pufferspeicher und die Installation angeboten.
Die Preise in der Tabelle sind ungefähre Marktmittelwerte und können je nach Auslegung auch stark abweichen. Dennoch ist es gut ersichtlich, dass der Preis mit zunehmender Kesselleistung nicht mehr sehr stark ansteigt. Für Landwirte oder ländliche Betriebe die möglicherweise sogar einen Wald besitzen, ist das die perfekte Variante. Insbesondere wenn man das Hackschnitzellager in Eigenregie errichtet, spart man einiges an Geld. Das Hackschnitzellager ist keinen gesetzlichen Maßnahmen unterlegen, weswegen man es sehr offen und luftig bauen soll.
Achtet unbedingt darauf, dass der Kessel nicht überdimensioniert ist, um hohe Wirkungsgrade zu erzielen. Wenn der Kessel überdimensioniert ist, ist eine Vollauslastung nicht mehr möglich, worunter der Wirkungsgrad mitunter stark leidet.
Laufende Kosten einer Hackschnitzelheizung
Viele wird der hohe Anschaffungspreis initial abschrecken, weswegen wir hier die langfristige Sichtweise bei der Anschaffung eine Heizung hervorheben möchten. Eine Heizung sollte niemals kurzfristig geplant werden, sondern auf einen Zeithorizont von 20 Jahren und darüber. Über diesen Zeithorizont hinweg spielen die laufenden Heiz- und Betriebskosten eine viel größere Rolle als der Anschaffungspreis.
Wie beeinflussen die Heizkosten den langfristigen Preis einer Hackschnitzelheizung?
Die Heizkosten sind bei Heizungen der entscheidende Faktor – nicht nur aus finanzieller, sondern auch klimatechnischer Sicht. Aus klimatischer Sicht liegt die Hackschnitzelheizung gemeinsam mit der Holzheizung in der Pole Position. Aber auch finanziell gesehen gibt es keine günstigere Alternative als Hackschnitzel. Mit Hackschnitzel als Brennstoff kann man obendrein richtig sparen. Seit 1998 hat sich der Hackschnitzelpreis nur minimal von 2,2 Cent/kWh auf 2,6 Cent/kWh erhöht und weist somit nicht nur den geringsten Preis, sondern auch das geringste Wachstum pro Jahr auf.
Öl und Gas hingegen weisen die höchsten Preise und höchsten Wachstumsraten auf. Öl ist von 3 Cent/kWh im Jahr 1998 auf 8 Cent/kWh im Jahr 2019 angestiegen, hat zwischenzeitlich aber auch schon 10 Cent/kWh gekostet. Daraus ergibt sich eine Wachstumssteigerung von 4,7 % pro Jahr. Mit Gas verhält es sich sehr ähnlich, außer der Preis im Jahr 1998 4 Cent/kWh betrug und im Jahr 2019 8 Cent/kWh was eine Wachstumssteigerung von 3,3 % pro Jahr ergibt.
Zudem ist man von Hackgut weniger abhängig als von Öl und Gas, weil es lokal erzeugt wird und offensichtlich auch keinen Marktschwankungen unterliegt. Insbesondere Öl unterliegt starken Marktschwankungen wie die aktuelle Coronakrise zeigt.
Welche Betriebskosten fallen an?
Unter Betriebskosten fallen Stromkosten, Wartung, Schornsteinfeger sowie Reinigung. Es fallen hier keine Unsummen an, allerdings kann man bei einer 30 kW Hackschnitzelheizung schon mit Kosten von rund 1.000 Euro rechnen. Bei einer Öl- oder Gasheizung fallen die Betriebskosten geringer aus, dennoch erfolgt eine jährliche Wartung und ist mit Kosten verbunden. Ebenso gilt es zu beachten, dass man für eine Gasheizung einen Anschluss benötigt, für den wiederum jährlich Gebühren anfallen.
Bei unserer Hackschnitzelheizung fallen jährliche Wartungskosten von rund 300 Euro, Kosten für den Schornsteinfeger, aber kaum Stromkosten, weil wir eine Photovoltaikanlage installiert haben.
2. Welche Förderungen bieten Bund, Land und Gemeinden an?
Die aktuelle österreichische Regierung fördert die Wärmeerzeugung mittels erneuerbarer Energien und setzt sich zum Ziel auf fossile Brennstoffe zu verzichten. Aus diesem Grund gibt es vom Bund auch einen „Raus aus Öl“ Bonus, den private Personen erhalten, wenn sie im Rahmen einer Sanierung von einer Ölheizung oder anderen fossilen Heizungen auf ein klimafreundliches Heizsystem wechseln. Das kann eine Holzheizung inkl. Hackgut und Pellets, ein Fernwärmeanschluss, eine Solaranlage oder eine Wärmepumpe sein. Die Höhe der Förderung beläuft sich momentan auf 5.000 Euro.
Landesweit unterscheiden sich die Förderbeträge für die Umstellung auf eine Holzheizung teils drastisch. So kann man in Kärnten beispielsweise 6.000 Euro zusätzlich zur Bundesförderung beziehen, wohingegen man in Wien keine Förderung erhält. Der Biomasseverband hat diesbezüglich immer aktuelle Zahlen auf deren Webseite.
Ebenso werden in einigen Gemeinden Förderungen angeboten, die wir hier aber aufgrund der großen Anzahl an Gemeinden nicht auflisten können. Diese Förderungen ändern sich ständig, weswegen ein kurzer Anruf bei eurer Gemeinde genügt um eine Auskunft zu bekommen.
Für Öl- oder Gasheizungen bestehen keine staatlichen Förderungen, dennoch gibt es Förderungen von Interessensvertretungen wie beispielsweise heizenmitoel.at. Diese Förderungen sind aber geringer als jene vom Bund und insbesondere für Öl momentan ausgeschöpft.
Ist eine Hackschnitzelheizung wirtschaftlich sinnvoll im Vergleich zu anderen Heizungen?
In diesem Abschnitt versuchen wir eine Gegenüberstellung von Hackschnitzel-, Pellets-, Öl- und Gasheizung zu machen. Naturgemäß ist das sehr schwierig, weil es eine riesige Spannweite an Angeboten zu unterschiedlichsten Preisen gibt. Folgende Annahmen haben wir getroffen:
- Wärmebedarf von 30.000 kWh
- Anschaffungskosten basierend auf 30 kW und der Tabelle oben
- Jährliche Preissteigerung pro Brennstoff entsprechend diesen Beitrags
- Inklusive Bundesförderungen – Landes- und Gemeindeförderungen nicht inkludiert
- Heizkosten inklusive – basierend auf diesem Beitrag
- Inklusive geschätzter Betriebskosten
- Basierend auf Informationen die 2020 verfügbar sind
Mit der Bundesförderung und etwaigen Landesförderungen ist der Preis einer Hackschnitzelheizung sehr erschwinglich geworden und die Pelletsheizung im Kostenbereich von Gas- und Ölheizungen. Wenn man die Wachstumsraten der einzelnen Brennstoffe für 20 Jahre hochrechnet, kann man sehr gut erkennen, dass an einer Holzheizung kaum ein Weg vorbeiführt. Eine Ölheizung ist demnach nach 20 Jahren im Einsatz um ungefähr 35.000 Euro teurer als eine Holzheizung und eine Gasheizung ist um 28.000 Euro teurer.
Wer hat ohne Förderungen die Nase vorne?
Auch ohne Förderungen für Holzheizungen ist die Ölheizung nach 20 Jahren um 30.000 Euro teurer und die Gasheizung immerhin noch um 23.000 Euro. Selbst wenn die Wachstumsraten aller vier gezeigten Heizungen gleich wäre, sind die Öl- und Gasheizung nach 20 Jahren immer noch um rund 15.000 Euro teurer. Wir wollen hier aufzeigen, dass die langfristig laufenden Kosten ausschlaggebend für die Kosten einer Heizung sind. Die Anschaffungskosten spielen nur eine untergeordnete Rolle. Auch wenn die Ölheizung bei der Anschaffung gratis wäre, würde man langfristig gesehen draufzahlen.
Interessant zu sehen ist auch, dass eine Hackschnitzelheizung nach ungefähr 17 Jahren wirtschaftlicher als eine Pelletsheizung wird. Finanziell gesehen gibt es hier langfristig gesehen kaum Unterschiede und es hängt hauptsächlich von eurer aktuellen Situation ab worauf die Entscheidung schlussendlich fällt.
Falls ihr gerade Häuslbauer oder Sanierer seid und nach einer entsprechenden Heizung sucht, empfehlen wir diesen Heizrechner zu nutzen. Damit bekommt ihr einen guten Überblick und die einzelnen Werte können entsprechend eurer Gegebenheiten angepasst werden.
Fazit: Der Preis der Hackschnitzelheizung ist teuer in der Anschaffung, aber holt das im Laufe der Jahre um ein Vielfaches wieder auf
Aus wirtschaftlicher Sicht spricht nichts gegen den Einsatz einer Hackschnitzelheizung, weil sie langfristig gesehen immer besser als eine Öl- oder Gasheizung abschneidet. Das Beispiel im Abschnitt davor kann auf jeden beliebigen Wärmebedarf skaliert werden und der Preis einer Hackschnitzelheizung wird zumindest im Vergleich zu einer fossilen Heizung immer gewinnen.
Auch aus klimatischer Sicht macht es Sinn auf Hackschnitzel zu setzen, weil deren Ökobilanz kaum CO2-Emissionen aufweist. Zudem seid ihr mit einer Holzheizung generell unabhängig von etwaigen Marktkrisen oder Marktschwankungen wie es momentan gerade die Coronakrise ist. Obwohl für Haushalte mit Ölheizung in COVID19- Zeiten alles richtig läuft und Heizöl nahezu täglich billiger wird. Das wird allerdings nicht anhalten, weil wir aus früheren, ähnlichen Krisen gesehen haben, dass der Ölpreis schnell den Stand von vor der Krise erreicht.
Zusätzlich fördert der österreichische Bund Holzheizung sehr stark und erhofft sich, dass möglichst viele Hausbesitzer den fossilen Brennstoffen den Rücken kehren. Solltet ihr weitere Fragen hinsichtlich Hackschnitzelheizungen haben, besucht unseren Beitrag „Lohnt sich eine Hackschnitzelheizung?“ der auch die Funktionsweise, unterschiedliche Anbieter sowie Einsatzgebiete abdeckt.
Falls ihr weitere Fragen habt, stehe ich gerne zur Verfügung. Meinen Werdegang könnt ihr im Reiter Unternehmen nachlesen und mit dem Kontaktformular könnt ihr mich jederzeit kontaktieren. Es würde mich freuen wenn ihr unten einen Kommentar hinterlassen wollt.
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