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Der Wald – Das grüne Gold Österreichs

Wald um den See herum mit einem Berg im Hintergrund
Piburger See, Tirol – umrandet von Wald

So wie das Kürbiskernöl als schwarzes Gold bezeichnet wird, kann man den Wald als grünes Gold Österreichs bezeichnen. Warum das so ist werden wir euch im folgenden Beitrag genauer erläutern. Zum einen geben wir einen Überblick über den Waldanteil auf unserem grünen Planeten ebenso wie über die Waldvorkommen in Europa und Österreich. Es werden unterschiedliche Funktionen des Waldes besprochen und wir gehen der Frage nach, ob es Urwälder in Europa und Österreich gibt. Abschließend möchten wir das emotional behaftete Thema der Abholzung besprechen und wo es hauptsächlich stattfindet.

Der Wald und seine Ökosysteme

Die Definition des Wortes Wald ist generell sehr vage und hängt davon ab, in welchem Zusammenhang man es verwendet (biologisch, ökonomisch, alltagssprachlich etc.). Im umgangssprachlichen Sinn versteht man darunter jene Erdoberfläche die mit Bäumen bedeckt ist. Berechnungen der ETH Zürich belegen, dass es ungefähr 3.040 Milliarden Bäume gibt.

Schneebedeckter Wald mit gelbem Himmel
Schladming

Durch diese riesige Waldlandschaft wird der Kohlendioxidanteil gesenkt und der wichtigste Sauerstoffproduzent gestellt. Lediglich die Ozeane haben einen größeren Einfluss auf das globale Klima als der Wald. Die grundsätzliche Einteilung der Waldflächen erfolgt in Wälder der Tropen, der Subtropen, der warmtemperierten Zone, der nemoralen Zone sowie der borealen Wälder. Allein der boreale Wald umfasst 14 Millionen km² beziehungsweise ungefähr ein Drittel der gesamten Waldfläche. Er erstreckt sich von Kanada, über den Norden Europas (u.a. Norwegen) bis hin zu Sibirien.

Waldanteil auf unserem Planeten Erde

Die gesamte weltweite Waldfläche hat 2015 rund 40 Millionen km² betragen, was ungefähr 31% der weltweiten Landfläche ohne der Antarktis entspricht. Davon entfallen 8,15 Millionen km² auf Russland, 4,93 km² Millionen auf Brasilien, 3,47 km² Millionen auf Kanada und 3,1 km² Millionen auf die USA. Im Vergleich dazu weist Österreich 40.000 km² vor und liegt somit auf Rang 80 von 195 Staaten. Obwohl die aktuelle Waldfläche nahezu ein Drittel der Landfläche beträgt, ist sie im sinken. Im Jahr 1990 betrug sie noch 41,2 Millionen km². Wer sich das gesamte Ranking zu Gemüte führen möchte, kann es hier tun.

Waldvorkommen in Europa

In Europa weist Schweden die größte Waldfläche mit 280.000 km² auf. Gefolgt von Finnland mit 222.000 km², Spanien mit 184.000 km² und Frankreich mit 170.000 km².

Bis in das 19. Jahrhundert war die Holznot das bedeutendste gesellschaftliche und wirtschaftliche Problem, weil viele Angst hatten es würde einen Mangel an Holz geben oder zumindest ein Mangel bevorstehen. Diese Befürchtung führte mitunter dazu, dass im Laufe der Industrialisierung auf fossile Brennstoffe umgestellt wurde. Trotzdem war dies auch die Geburtsstunde der modernen Forstwirtschaft.

Heute wissen wir, dass es in Europe genügend Holz gibt um damit auch einen Anstieg der Brennstoffnutzung bewältigen zu können. Finnland, Slowenien, Schweden und Österreich sind die prozentual waldreichsten Länder Europas – Russland ausgenommen. Wir Österreicher sind hier im Spitzenfeld. Wenn man bedenkt, dass Finnland und Schweden im Norden kaum Einwohner haben und der boreale Wald quasi ohne jeden Eingriff gedeihen kann, ist das schon bemerkenswert. Die nachfolgende Karte zeigt wie hoch der prozentuelle Waldanteil am jeweiligen Land ist. Dunkelgrün bedeutet beispielsweise einen Waldanteil zwischen 76 und 100% der Landfläche.

Karte die das Walkvorkommen in Europa zeigt
Quelle: landkartenindex.blogspot.com

Der Wald in Österreich

In Österreich sind wir in der glücklichen Lage genügend Energie aus dem Rohstoff Holz bereitstellen zu können. Wir müssen es nur in die Tat umsetzen.  Quasi die Hälfte (47,9 Prozent) der österreichischen Fläche besteht aus Wald. In Zahlen sind das rund 4 Millionen Hektar (40.000 km²) und  das entspricht der Größe der Schweiz.

Der Großteil dieser Fläche (82 Prozent) ist in privater Hand, während die restlichen 18 Prozent entweder in Bundes- oder Landesbesitz sind. Kaum ein anderes Land hat einen derart hohen Waldanteil in Privatbesitz. Lediglich Portugal übertrifft Österreich in diesem Ranking. Aufgrund des strengen Forstgesetzes werden Waldbesitzer angehalten ihren Wald nachhaltig zu bewirtschaften und nicht mehr zu ernten als nachwächst. Dies führt unter anderem dazu, dass der Waldbestand ständig wächst. Pro Sekunde wächst 1 m³ Holz nach. Auf das Jahr gerechnet bedeutet das 30 Millionen m³ auf einer Bestandsfläche von 1.180 Millionen m³. In anderen Ländern wie Brasilien oder Malaysia werden Regenwälder sieht das ganz anders. Hier werden Wälder gerodet, um landwirtschaftlich nutzbare Fläche zu gewinnen.

Der Wald in Österreich (c) proHolz Austria
Der Wald in Österreich (c) proHolz Austria

Der Wald in den Bundesländern

Nachfolgend seht ihr eine Grafik, die den Anteil an Wald für jedes Bundesland zeigt. Die Steiermark und Kärnten sind die einzigen Länder die einen Anteil über 60% haben. Gefolgt von Salzburg mit  53% und obwohl Wien eine Großstadt mit knapp 2 Millionen Einwohner ist, findet sich dort trotzdem eine Waldfläche von 23% wieder. Andere Bundesländer wie Vorarlberg oder Tirol haben etwas weniger, aufgrund der Alpen und dessen Waldgrenze von rund 1.800 Meter.

Wald Fläche pro Bundesland
© BMNT

Welche Funktionen hat der Wald?

Baumwurzeln

Der Wald hat viele unterschiedliche Schutzfunktionen wie Boden-, Klima-, Wasser-, Lärm- und in den Bergen auch Lawinenschutz.

Die ökologische oder Schutzfunktion

Als natürlicher Wasserspeicher spielen Wälder eine Große Rolle für den Wasserkreislauf der Erde. Gleichzeitig sichert es die Verfügbarkeit von Trinkwasser und die Energiegewinnung durch Wasserkraft. Österreich ist eines der wenigen Länder wo man bedenkenlos Leitungswasser trinken kann.

Die Wasserhaltefähigkeit des Waldbodens sowie die Verwurzelung sind die wichtigsten Faktoren zur Vermeidung von Erosion beziehungsweise Bodenabtrag. In höheren Gefilden sind Wälder ein elementarer Schutz gegen Schnee- oder Gerölllawinen. Für viele Dörfer oder Regionen nahe einer Autobahn dienen Wälder als Lärm- und Immissionsschutz.

Was aber jedem wohl als erstes einfällt wenn es um Wald geht, ist der Klimaschutz. Der medialen Wirkung kann man sich kaum mehr entziehen und im Mittelpunkt steht sehr oft der Rückgang des Waldvorkommens in Brasilien. Wald ist nicht nur ein lokaler, sondern vor allem ein weltweiter Klimaregulator und erfüllt eine lebenswichtige Aufgabe für uns alle. Bäume entziehen der Luft Kohlendioxide, binden es in Biomasse und arbeiten somit gegen den Treibhauseffekt.

Die wirtschaftliche oder Nutzfunktion

FeuerstelleDie wirtschaftliche Bedeutung ist historisch gesehen sehr groß. Unsere Vorfahren haben den Rohstoff Holz als Brennstoff für Feuerstellen eingesetzt und später damit gehandelt. Bis zur Erschließung fossiler Energieträger war Holz der wichtigste Energieträger. Für viele Regionen oder Länder hängen am Wald und Rohstoff Holz unzählige Arbeitsplätze. In Österreich sind das immerhin 300.000 Personen, in Deutschland rund 1,1 Millionen. In anderen Ländern sind es noch um viele Arbeitsplätze mehr.

Die Unterscheidung der wirtschaftlichen Nutzung des Waldes erfolgt in:

  • Holzproduktion zur Nutzung des Gehölzes für Konstruktionen oder als Energieträger wie Hackschnitzel, Brennholz, Holzkohle
  • Jagdwirtschaft
  • Agrarforstwirtschaft zur Gewinnung von Biomasse
  • Nichtholzprodukte des Waldes für Heilzwecke (Heilkräuter), als Nahrungsmittel (z.B.: Nüsse oder Waldbeeren) oder Werkstoffe (z.B.: Korkeiche)

Die soziale oder Erholungsfunktion

Speziell wir Österreicher lieben es im Wald spazieren zu gehen und dabei so richtig zu entspannen. Wir tun etwas für unser Wohlbefinden, für unsere Gesundheit und ganz nebenbei entkommen wir dabei auch dem Alltag. Schon der Weg in den nächstgelegenen Wald oder nur am Rande dahinzuschlendern, versorgt uns mit sauberer Luft. Wir nehmen die Waldgerüche als angenehm wahr, senken dadurch unseren Stresspegel was wiederum bei der Blutdrucksenkung hilft. Neben dem Spazierengehen gibt es unzählige Aktivitäten die wir im Wald machen können. Als Beispiele wollen wir Radfahren, Wandern, Joggen, Reiten, Klettern oder Mountainbiking nennen.

Wir verbringen bei der Hackschnitzelerzeugung einen Großteil unseres Tages im Wald und genießen jede Sekunde davon. Interessanterweise haben die Japaner den Begriff des Waldbadens geprägt und international bekannt gemacht. Es beschreibt wie sich das Immunsystem durch Aufenthalte im Wald verändert.

Wandern im Wald

Gibt es Urwälder in Europa oder gar in Österreich?

Laut Definition wird ein Wald als Urwald bezeichnet wenn der Mensch in die Entwicklung nicht eingreift. Umgangssprachlich wird damit oft der Regenwald aus den Tropen gemeint. Wir haben diese beeindruckenden Bilder aus Dokumentationen im Kopf, wo die Vegetation von alleine wächst und die Bäume 100 Meter oder höher werden. Diese Urwälder gibt es aber auch in Europa und anderen Regionen. Laut IFL (Intact Forest Landscape) sind nur mehr 21% der gesamten Waldfläche unberührt und als Urwald eingestuft. 60% davon entfallen auf die tropischen Regenwälder. Das Bild das wir haben ist also nicht gänzlich falsch. Man hört nur sehr selten von Urwäldern in Europa oder gar Österreich.

Die Urwälder in Europa machen nur 3% der Urwälder aus. Über 90% davon befinden sich in der Taiga Nordrusslands. Davon abgesehen existieren die größten Urwaldgebiete in Skandinavien. Alle genannten Urwälder zählen zum borealen Wald. Dennoch gibt es auch vereinzelte Laub- und Mischurwälder Reservate in Europa. Das größte davon ist in Rumänien beheimatet mit einer Fläche von 100.000 ha. In Mitteleuropa dürfen wir Österreicher stolz darauf sein den größten Urwald zu beheimaten. Mit einer Größe von 3.500 ha ist er zwar verhältnismäßig winzig, aber ein wichtiger Bestandteil der Flora und Fauna. Das Wildnisgebiet Dürrenstein in Niederösterreich an der Grenze zur Steiermark, verdankt seinem Dasein Albert von Rothschild. Er hat im Jahr 1875 verfügt, dass der Wald unangetastet bleiben soll.

Urwald mit Wasserfall

Auswirkungen der Abholzung

In vielen Ländern wächst der Waldanteil Jahr für Jahr an. Nehmen wir Russland mit der größten Waldfläche als Beispiel. Seit 1990 ist die Waldfläche um 0,75% gestiegen, in den USA sind es sogar 2,5% und China wahnsinnige 32,5%. Auch wenn sich diese Zahlen gut anhören, verliert der Wald weltweit an Fläche. In absoluten Zahlen sind das -1,3 Millionen km² und in Prozent stellt das ein minus von 3,1% dar. So holzt Brasilien am meisten Wald ab, gefolgt von Indonesien, Kolumbien und Bolivien. In den meisten Fällen werden auf den „frei“ gewordenen Fläche landwirtschaftliche Güter angebaut. Von der ungemäßigten Abholzung ist großteils der tropische Regenwald betroffen.

Eine gemäßigte Abholzung wie es in den meisten Ländern erfolgt ist teilweise sogar positiv zu sehen. Das große Problem sind Brandrodungen in den Tropen. Diese verursachen riesige Mengen an Kohlendioxid, das in die Atmosphäre freigesetzt wird. Zugleich fehlen diese brandgerodeten Waldflächen für die Aufnahme von Kohlendioxid aus der Luft, um es in der Biomasse zu speichern. Das in der Luft enthaltene Kohlendioxid trägt neben Methan und Ozon zur Erwärmung der Erdoberfläche bei. Dieser Vorgang wird Treibhauseffekt genannt, an dem Kohlendioxid zu 50% beteiligt ist. Je mehr Kohlendioxid in der Luft enthalten ist, umso wärmer wird es auf unserem Planeten. In Mitteleuropa wird es dadurch wärmer und trockener. Im Allgemeinen also lebensfeindlicher.

Fazit: wir brauchen den Wald als Lunge für unseren Planeten

Der Wald ist nicht nur grünes Gold für Österreich, sondern die lebensnotwendige Lunge für unseren Planeten. Wir sehen momentan, dass das Waldvorkommen Jahr für Jahr schrumpft und wir Menschen uns eigentlich unserem Atmungsorgan entledigen. In Europa und Österreich sind wir dennoch sehr gut aufgestellt und beforsten unsere Waldflächen sehr gemäßigt. In den meisten Ländern wächst der Waldanteil sogar. Wir müssen die weltweiten Urwälder erhalten und den Waldrückgang stoppen. Vor allem aber müssen wir das ausgeforstete Holz sinnvoll einsetzten und beispielsweise als Brennstoff nutzen. Hackschnitzel, Pellets und Scheitholz bieten sich dafür an und haben obendrauf noch eine hervorragende Ökobilanz.

Wir sollten den Wald als Fluchtstätte vom Arbeitsalltag nutzen, Energie sammeln und reine Luft schnuppern. Sei es auf den Bergen, in Tälern oder Städten. Wir schulden unserem Körper diese Erholung. Also – auf in den Wald und genießen 😉

Falls ihr weitere Fragen habt, stehe ich gerne zur Verfügung. Meinen Werdegang könnt ihr im Reiter Unternehmen nachlesen und mit dem Kontaktformular könnt ihr mich jederzeit kontaktieren. Es würde mich freuen wenn ihr unten einen Kommentar hinterlassen wollt.